Sichtbare Zeichen setzenMit Gleichgesinnten, die er während seines Medizinstudiums traf, gründete er die «Weisse Rose». Dazu zählten ausser den Geschwistern Scholl auch noch Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber. Jeder einzelne von ihnen lehnte die Unterdrückung, die Verhaftungen, die Konzentrationslager und vor allem den Krieg ab. Sie wollten verteidigen, was ihnen heilig war: Freiheit, Nächstenliebe, Vernunft, Denken, Freude am Dasein und ihren Glauben an Gott. Im Frühsommer 1942 produzierten sie die ersten Flugblätter. Diese wurden dann heimlich bei Nacht verteilt.
Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst im Sommer 1942 | |
Erst im Herbst 1942 trat die «Weisse Rose» jedoch voll in Aktion. In einem Hinterhaus in der Nähe der Wohnung von Hans und Sophie Scholl vervielfältigten sie Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufriefen. Sie nannten die Lügen der Hitler-Propaganda ebenso beim Namen wie den Massenmord an polnischen Juden, die Mitverantwortung jedes einzelnen und später auch um die Unmöglichkeit, den Krieg zu gewinnen.
Und sie riefen zum passivem Widerstand und Sabotage auf. Für ihre Überzeugung waren Hans und Sophie und die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe «Weisse Rose» sogar bereit, ihr Leben zu opfern. Sie meinten dazu: «Es muss ein sichtbares Zeichen des Widerstandes von Christen gesetzt werden. Sonst werden wir am Ende des Krieges vor der Frage stehen: Was habt ihr getan?»
Entdeckt und hingerichtetAm 18. Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl verhaftet. Sie hatten ihre Flugblätter in der Universität in München zu unvorsichtig ausgelegt. Am Tag darauf fiel auch Christoph Probst in die Hände der Gestapo. Nach einem mehrtägigen Verhör fand am 22. Februar 1943 in München der Prozess statt. Alle drei wurden zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag durch das Fallbeil hingerichtet. Kurze Zeit darauf wurden auch die anderen drei Mitglieder der Weissen Rose verhaftet und umgebracht.
Der Gefängniswärter liess Sophie Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst kurz vor ihrer Hinrichtung noch einmal zusammenführen. «In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder», sagte Christoph Probst zum Abschied. Dann wurden sie abgeführt. Zuerst Sophie: Sie ging mit, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Scharfrichter bekannte später, er habe noch nie jemand so sterben sehen.
Widerstand ohne AngstWoher nahmen Hans und Sophie Scholl und ihre Freunde die Kraft zum Widerstand gegen das verbrecherische NS-Regime? Es war ihr Glaube an Gott. Sie hatten keine Angst vor dem Tod, denn sie wussten, dass sie danach weiterleben würden. Sie wussten auch, dass ihre wahre Freiheit erst in der Ewigkeit, bei Gott, anfangen würde. Nur wer sich dessen gewiss ist, der kann dem Tod so furchtlos in die Augen schauen wie diese jungen Menschen.
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