„Ich bin“ im Johannesevangelium

Gott hatte sich Mose gegenüber als der „Ich bin, der ich bin“ offenbart (2. Mo 3,13-15). Das ist sein Name als der Ewige, der Bleibende, der immer war und immer sein wird. Johannes greift diesen Namen Gottes ganz besonders wieder auf. Genau genommen ist es Jesus selbst, der diesen Namen für sich in Anspruch nimmt und damit eigene Herrlichkeiten verbindet. Sieben verschiedene spezielle Herrlichkeiten seiner Person fügt Er dem betonten „ICH bin“ hinzu. Es war der „ICH bin“, der auf die Erde gekommen war. Diesmal hatte Gott nicht einen großen Diener wie Mose gesandt. Diesmal war Er selbst gekommen, indem Er Mensch wurde, um als Knecht und Gott in einer Person das Volk zu befreien. Es ist nicht verwunderlich, dass die vollkommene, göttliche Herrlichkeit  in dieser Weise mit Christus verbunden wird.

1. „ICH bin das Brot des Lebens“ (Joh 6,35.41.48)[3]: Der Herr Jesus ist der Himmlische, der aus dem Himmel gekommen ist, um den Hunger des Menschen zu stillen. Dazu musste Er als Mensch sein Leben geben: „Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“ (Joh 6,51).

[3] In Johannes 6,51 ergänzt der Herr Jesus den ähnlichen Ausdruck: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel hernieder gekommen ist.“ Ende der Fußnote

2. „ICH bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). „Gott ist Licht“ (1. Joh 1,5). Und der Sohn Gottes hat dieses Licht in dieser Welt offenbart, denn Er ist Gott. Als der große „ICH bin“ war Er dann auch als Mensch dieses „Licht der Welt“, das jeden Menschen erleuchtet und ins Licht Gottes stellt. Das wird besonders in den ersten 11 Versen dieses Kapitels offenbart, in denen sein Licht der Wahrheit auf die heuchlerischen Pharisäer und sein Licht der Gnade auf diese sündige Frau fallen ließ.

3. „ICH bin die Tür der Schafe“ (Joh 10,7.9). Christus ist der einzige Weg zu Gott. Nur wer durch Ihn „eingeht“, wird Errettung finden. Gott ist Mensch geworden, und nur durch diesen einen Menschen gibt es Errettung. Jede andere Tür führt in die Irre. Auch heute noch!

4. „ICH bin der gute Hirte“ (Joh 10,11.14). Normalerweise zeichnet sich ein Hirte dadurch aus, dass er seine Schafe führt und beschützt. Der „ICH bin“ jedoch – der Ewige – war bereit zu sterben, als Er Mensch geworden war. Denn seine „Schafe“ konnten nur dadurch zu Gott geführt werden, dass Er stellvertretend für sie starb. Gott sei ewig Dank dafür – Er hat es getan!

5. „ICH bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh 11,25). Auch wenn der Herr Jesus zu dem Zeitpunkt, als Er gegenüber Martha diese gewaltige Aussage machte, noch nicht auferstanden war, konnte Er diese Herrlichkeit bezeugen. Denn Er ist das Leben. Als der ewige Gott besaß Er schon immer die Macht des Lebens. Aber auch als Mensch ist Ihm diese Herrlichkeit vom Vater geschenkt worden: „Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst“ (Joh 5,25). Aber Er ist nicht nur der Ausdruck des Lebens. Auch die Auferstehung ist Teil seiner Herrlichkeit. Die Auferstehung, jede Auferstehung, beruht auf seiner Person. Er war nicht nur der Erste, der auferstand. In Ihm ist die Kraft der Auferstehung zu finden.

6. „ICH bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). So, wie es nur einen Weg der Errettung gibt, gibt es auch nur einen Weg zum Vater. Und dieser führt über den Sohn, Jesus Christus. Er allein hat auch die Wahrheit über den Vater offenbart. So kann Er in dem gleichen Kapitel zu Philippus sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater?“ (Vers 9). Ganz grundsätzlich ist auch wahr, dass der Herr Jesus die Wahrheit über alles offenbart hat – sei es über Gott, über den Menschen, über die göttliche Liebe und Gnade, über die Sünde des Menschen, über das Licht Gottes etc. Aber Er ist auch das Leben, das wir alle nötig haben, wenn wir Gemeinschaft mit dem Vater haben und genießen wollen. Er selbst ist die Quelle dieses Lebens.

7. „ICH bin der wahre Weinstock“ (Joh 15,1). Es ist erstaunlich, dass die sieben bestimmten „ICH bin“ mit diesem Titel enden. Er ist der einzige, der wirklich Frucht für Gott hervorgebracht hat. Er war von Gott ausgegangen und tat genau das, was Gott früher von seinem Volk erwartet hatte. In Psalm 80,8 lesen wir, dass eigentlich Israel der Weinstock war. Das Volk hätte es auch für Gott sein sollen, aber Israel war verderbt. Daher musste Christus als der wahre Weinstock kommen. Und Er brachte in vollkommener Weise Frucht für Gott, für den Vater. Das sehen wir in einzigartiger Weise durch sein Werk am Kreuz von Golgatha! Und wir selbst sind Teil dieser Frucht; ein deutliches Zeichen, dass Er Frucht zur Freude Gottes hervorgebracht hat.

Neben diesen sieben Bezeichnungen, mit denen der Herr Jesus das „ICH bin“ konkretisiert, gibt es eine Reihe an weiteren Stellen, in denen der Herr Jesus von sich sagt, dass Er der „ICH bin“ des Alten Testamentes ist. Zwei markante Stellen ergänze ich hier; aber es sind nicht die einzigen, die Johannes nennt:

„ICH bin es“ (Joh 6,20): Die Jünger fahren mit dem Schiff auf stürmischer See. Da kommt der Herr Jesus und ruft ihnen diese Worte zu. Sie stehen symbolisch für sein Kommen auf diese Erde als der „Ich bin es“, der von Gott zu seinem Volk kam, das sich in stürmischen Zeiten befand, um es zu retten.

„Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazaräer. Jesus spricht zu ihnen: ICH bin es … Als er nun zu ihnen sagte: ICH bin es, wichen sie zurück und fielen zu Boden“ (Joh 18,4-6). Judas war mit Soldaten, Hohenpriestern und Dienern gekommen, um Jesus zu verraten und gefangen zu nehmen. Er hatte aber nicht mit der Allmacht Jesu gerechnet. Und der Herr Jesus erwies sich als der Ewige, vor dem jeder Mensch niederfallen muss. Und dennoch: Freiwillig ließ sich Jesus dann gefangen nehmen, um später gekreuzigt zu werden. Das ist göttliche Gnade!  www.bibelpraxis.de/index.php?article.1152

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