Michael Schumacher braucht ein großes Wunder, Kevin hat ein gewaltiges Wunder erlebt. Durch erhörliches Gebet.

Wer sich nur in der Not auf Gott besinnt, degradiert ihn zum „Erfüllungsgehilfen und Ablassautomaten“. Diese Ansicht vertritt der Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) in seiner Kolumne in der Bild am Sonntag. Hintergrund ist der schwere Ski-Unfall des mehrmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher und die Reaktionen vieler Prominenter darauf. „Noch nie war so viel Gebet“, schreibt Hahne. Es gebe kaum einen Prominenten, der im Interview nicht beteuere, für Schumacher zu beten. Er finde das bemerkenswert, frage sich allerdings, ob all diese „Notbeter“ wissen, was ein Gebet überhaupt ist. Beten wolle gelernt, gelebt und geübt sein. Zum Beten gehöre auch das Danken. Hahne: „Und da beginnt das Problem: In guten Tagen glauben viele, Gott nicht nötig zu haben, ja, er stört sogar mit seinen Geboten unsere Gebete.“ Nach seiner Erfahrung stimme die Volksweisheit „Not lehrt beten“ nicht, so Hahne. Er habe mehr Menschen erlebt, die Not verbittert habe. Aufrichtig könne nur der beten, „der Gott auch in die Rechnung seines Lebens einbezieht, wenn weder Not noch Verderben drohen“. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) habe, als er vor seiner Hinrichtung gefragt wurde, warum er so gelassen sei, geantwortet: „Weil ich Gott in gesunden Tagen gefunden und mit ihm gelebt habe, weiß ich, dass er auch jetzt in der Not meine Gebete erhört.“ idea.de